Der Windelbereich – eine Problemzone

Hautirritationen, Juckreiz und hartnäckige Rötungen im „Windelbereich“ – diese lästige Erfahrung machen fast alle Eltern bei der Pflege und Betreuung ihrer Babys. Dafür gibt es viele Gründe:

Babyhaut ist sehr empfindlich, aber stark beansprucht

Die Haut ist in den ersten Lebensjahren noch dünner als im späteren Leben, die schützende Hornschicht nur schwach ausgeprägt. Sowohl die Körperausscheidungen als auch die damit verbundene notwendige Reinigung der Genital- und Gesäßregion führt zu einer häufigen, starken Beanspruchung der Haut. Wenn sich einige Monate nach der Geburt der erste gesunde „Babyspeck“ entwickelt, entstehen auch im Windelbereich Hautfalten, in denen sich Feuchtigkeit und Schweiß sammeln kann. Und schließlich entsteht durch das Tragen der Windeln ein abgeschlossener, körperwarmer, dunstiger Raum, der eine große Anziehungskraft auf Bakterien und Pilze ausübt. 


Rötungen und andere unerwünschte Erscheinungen

Am häufigsten sind Hautreizungen und Rötungen in den großen Hautfalten, im Genitalbereich und um den After. Bei intensiverer Ausprägung und falscher Pflege kann es zu nässenden, stark juckenden so genannten Ekzemherden kommen. Das Nässen führt zu weiterer Hautreizung, und so kann in wenigen Tagen die ganze Windelregion befallen sein. Kommen Bakterien und vor allem Hefepilze hinzu, erkennt man am Rand der Hautveränderungen oft viele kleine rote Punkte, die rasch zusammenwachsen und weitere Herde bilden. 

Windelekzem – fast immer harmlos

Anlass zu großer Sorge besteht üblicherweise nicht: die Rötungen und Schuppungen sind zwar unangenehm, klingen aber bei entsprechender Pflege oft bald wieder ab. Bei stärker ausgeprägten Veränderungen oder bei Pilzbefall werden geeignete medizinische Salben verschrieben, die in der Regel rasch zur Heilung führen. Fast jedes Baby bzw. Kleinkind leidet in den ersten 3 Lebensjahren ein oder mehrere Male an den lästigen Hautproblemen – das ist zwar unerwünscht, aber durchaus normal. Auch eine Neurodermitis muss nicht gleich befürchtet werden. Der Gang zum Arzt ist trotzdem sinnvoll: neben der richtigen Salbenbehandlung können auch einige seltene Hautkrankheiten, die im Windelbereich beginnen, erkannt oder ausgeschlossen werden.

Vorsorge – die richtige Pflege

Um es möglichst selten erst soweit kommen zu lassen, sollte man einige Grundsätze bei der Pflege des Windelbereichs beachten: 

  • Die Haut soll nach dem Baden oder nach der Reinigung immer gut abgetrocknet werden, wobei starkes Reiben zu vermeiden ist.
  • Zur Hautpflege im Windelbereich kein Puder verwenden, weil dieses in der Feuchtigkeit Krümel bildet, die dann in den Hautfalten irritierend wirken.
  • Gut geeignet zur Pflege sind beruhigende und leicht austrocknende Cremen z.B. mit Zink- oder Silikonzusatz.
  • Im Sommer kann es auch helfen, die Kleinen einmal ohne Windel umherlaufen zu lassen: das senkt die Hauttemperatur, lüftet aus und lockt damit weniger Bakterien und Pilze an. 

Kontakt:
Dr. Peter Duschet
FA für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Hintschigg. 3/2/1
1100  Wien
Tel 01/615 08 08