Stillprobleme

Leider klappt das Stillen nicht!

Am Anfang der Stillbeziehung muss sich die Milchproduktion erst auf den Bedarf des Babys einpendeln. Mit dem Milcheinschuss wird die Brust prall und hart, in den folgenden Tagen dann wieder weicher. Für das Schreien des Babys wird oft der Hunger verantwortlich gemacht, aber bedenke, dass Babys auch aus vielen anderen Gründen schreien können. Wenn dein Kind an Gewicht zunimmt, kannst du ganz beruhigt sein. Es ist auch normal, dass das Baby in den ersten Lebenswochen unregelmäßig nach der Brust verlangt. Es wird sich langsam ein Rhythmus einpendeln.

Bei älteren Stillkindern gibt es Phasen - meist um die 12. Woche und um den 6. Monat - in denen sie wieder öfter nach der Brust verlangen. Wahrscheinlich findet dann eine Milchumstellung auf den erhöhten Bedarf statt. Füttere jedoch nicht zu, sondern versuche mit Geduld und folgenden Hilfsmitteln diese Krisen zu überstehen:

Lege dein Kind öfters an, dann wirst du nach spätestens 48 Stunden mehr Milch produzieren.

  • Trink mehr (Wasser, Säfte, Milchbildungstee etc.)
  • Schlaf möglichst viel
  • Entspann dich: nimm ein Bad, hör Musik, gehe in der Natur spazieren, lies ein gutes Buch
  • Besuch eine Stillgruppe, um Erfahrungen auszutauschen
  • Versuche Homöopathie oder Bachblüten nach Rücksprache mit deinem Arzt

Zuviel Milch

Dieses Problem stellt sich meist in den ersten Lebenswochen oder am Schluss der Stillbeziehung, wenn das Abstillen zu schnell erfolgt. Um zu vermeiden, dass es zu einem schmerzhaften Milchstau, der zu einer Brustentzündung führen kann, kommt, mach folgendes:

An erster Stelle steht das Ausstreifen der überflüssigen Milch mit den Händen (pump  besser nicht ab, da es sonst zu noch stärkerer Milchbildung kommt!). Sollte die Milch nur schwer auszustreifen sein, versuch es unter der heißen Dusche oder mach vorher warme Umschläge.

Auch hilfreich ist es, das Kind etwa alle 3 Stunden nur an einer Seite anzulegen.  

Wenig trinken ist ebenfalls für kurze Zeit zu empfehlen. Eine halbe Tasse Salbeitee pro Tag lässt die Milchmenge zurückgehen. Zwischen den Stillzeiten kannst du feucht-kühle Umschläge machen.

Milchstau

Solltest du einen oder mehrere harte, schmerzhafte Knoten in deiner Brust ertasten, dann versuche sie ebenfalls  auszustreifen. Nach dem Stillen kannst du kühle Topfenumschläge auflegen.

Wenn die Haut über dem Knoten gerötet ist oder du gar zu fiebern beginnst, suche bitte deinen Arzt auf, denn dann benötigst du eventuell Antibiotika.

Wunde Brustwarzen

Dieses Problem kann von Anfang an oder erst nach Wochen auftreten. Auslösende Ursache ist die starke, ungewohnte Beanspruchung der Brustwarzen.  Die Warzen schmerzen, es zeigen sich erst kleine Bläschen, dann Krusten. Beim Anlegen des Babys ist der Schmerz sehr stark, lässt aber während des Stillens nach. Es macht nichts, wenn sich Krusten lösen und das Baby ein bisschen Blut von dir mit seiner Milch bekommt. Was du tun kannst:

  • Stille  dein Baby lieber kürzer, aber öfter
  • Versuche verschiedene Stillpositionen, damit die stärker beanspruchten Areale entlastet werden (im Liegen oder in Rückenhaltung)
  • Lass nach dem Stillen Muttermilch und Speichel des Kindes antrocknen
  • Halte die Brust trocken: Stilleinlagen oft wechseln, nackt laufe, oder ein Sieberl in den BH legen
  • Verwende zum Waschen keine Seife
  • Achte darauf, ob dein Baby Mundsoor (weiße Beläge) hat. In diesem Fall, suche bitte einen Arzt auf.
  • Halte deine Brustwarzen mit einer speziellen Salbe oder Mandelöl geschmeidig. Meist tritt innerhalb von etwa einer Woche die Heilung ein.

Der Stuhlgang des Stillkindes

Stillkinder haben sehr unterschiedliche Stuhlfrequenzen, was junge Mütter oft beunruhigt. Es ist jedoch völlig normal, wenn dein Kind mehrmals täglich seine Windeln füllt, ebenso wie es kein Grund zur Beunruhigung ist, wenn bis zu 10 Tagen (!) zwischen zwei Stuhlgängen liegen. Muttermilch kann vom Baby fast völlig verarbeitet werden, deshalb wird nur ausgeschieden, was es nicht braucht.

Der Stuhl ist flüssig, von der Farbe Gelb, braun oder grün und riecht eher süßlich. Der typische Geruch kommt erst mit dem Zufüttern.

Das Baby weint

Manche Babys weinen viel, andere wenig. Es ist gerade in den ersten Wochen unmöglich, zu wissen, warum das Kind schreit. Mögliche Gründe könnten sein:

  • Hunger, wenn die letzte Mahlzeit schon längere Zeit her ist
  • nasse Windeln
  • Koliken
  • zu warm angezogen: bedenke, dass dein Kind bei Zimmertemperatur nicht viel mehr Kleidung braucht als du!
  • Reizüberflutung: vor allem an hektischen Tagen, viel Besuch etc.
  • Spannungsabbau: viele Kinder müssen sich "in den Schlaf weinen"

Nicht immer ist schreien ein Zeichen von Hunger. Stillen befriedigt oft nur das Bedürfnis nach Saugen oder Aufmerksamkeit.

  • Hab viel Geduld!
  • Trage dein Baby viel am Körper (ev. im Tragetuch) und singen ihm etwas vor
  • Entspannen dich selbst, schlafe, gehe spazieren etc.
  • Schaffe dir Freiraum: auch dein Partner, Familienangehörige oder Freunde können sich kurzzeitig um das Baby kümmern.

Koliken

So nennt man die Bauchbeschwerden mit Blähungen, die vor allem in den ersten 3 Monaten auftreten. Sie entstehen durch das Verschlucken von Luft beim Trinken oder durch etwaige Unverträglichkeiten. Was du tun kannst:

  • Lasse das Baby nach jeder Mahlzeit aufstoßen
  • Trage das Kleine bäuchlings über dem Unterarm
  • Massieredas Bäuchlein deines Babys im Uhrzeigersinn
  • Mache ihm warme Umschläge (Thermophor) oder Bäder
  • Turne mit dem Baby, indem du ihm die Oberschenkel rhythmisch gegen den Bauch drückst
  • Trinke selbst Fencheltee und gib auch deinem Baby davon
  • Versuche vorsichtig, die Blähungen mit dem Fieberthermometer oder einem dünnen Katheter (Windrohr aus der Apotheke) zu lösen
  • Besorge dir vom Arzt Lefaxin Tropfen, Babynos Tropfen oder SAB simplex Tropfen
  • Bei starken Koliken lasse besser Kuhmilchprodukte aus deiner Nahrung weg