Wann ist der richtige Zeitpunkt?
In den ersten 6 Lebensmonaten deckt die Muttermilch den gesamten Nährstoff - und Flüssigkeitsbedarf Ihres Babys. Danach sollten Sie beginnen zuzufüttern. Wie lange Sie weiterstillen, hängt von Ihnen beiden ab. Solange Mutter und Kind Freude am Stillen haben, sollten sie sich von außen (Umwelt, Verwandtschaft etc.) nicht davon abbringen lassen. Das Abstillen ist der nächste große Trennungsschritt nach der Geburt. Das Leben fordert uns heraus, uns immer ständig weiterzuentwickeln... immer wieder loslassen, den nächsten Schritt tun! Auch die Stillbeziehung ist eine Entwicklungsphase, die früher oder später zu Ende geht. Aber wann und wie? Auf diese Fragen gibt es keine patenten Antworten. Stellen Sie sich selbst ein paar Fragen!
Will ich eigentlich abstillen und schaffe es nicht? Wenn ja, warum nicht. Oder will ich eigentlich noch stillen und habe Schwierigkeiten, dem Druck aus meiner Umgebung standzuhalten. Wie viele innere Hindernisse gibt es? Was bedeutet die Brust für mein Kind, braucht es sie noch? Wie fühle ich mich, wenn ich mir vorstelle, nicht mehr zu stillen? Bin ich erleichtert bei dem Gedanken nicht mehr zu stillen? Wenn Sie nach all Ihren Überlegungen zu dem Schluss gekommen sind, dass es in Ihrer Situation an der Zeit ist, die Stillbeziehung zu beenden, dann führen Sie dieses Vorhaben konsequent durch.
Ideale Situation
Mutter und Kind beenden die Stillzeit im Einvernehmen. Diese Lösung ist am unproblematischsten. Ihr Kind beginnt sich selbst zu entwöhnen, wenn es zunehmendes Interesse an anderen Nahrungsmitteln und Getränken zeigt, während die Brust uninteressant wird. Achten Sie auf die Signale Ihres Kindes, auch wenn Sie selbst noch gerne weiterstillen würden. Wenn Sie diese Entwicklungsschritte Ihres Babys ignorieren, werden Sie später vielleicht Probleme haben, Ihrem Kind die Brust abzugewöhnen.
Wenn Sie abstillen wollen
Wenn Sie sich dafür entschieden haben, abzustillen, dann stehen Sie ohne Schuldgefühle zu Ihrem Entschluss und verwirklichen Sie ihn konsequent. Nicht empfehlenswert sind Situationen wie Zahnen, Impfungen, Krankheiten oder einer anderen möglichen Belastung. Abstillen bedeutet eine zusätzliche Stresssituation für Ihr Kind. Je länger Sie sich für das Abstillen Zeit nehmen, desto besser für Sie und Ihr Kind.
Ihre Brust kann sich allmählich zurückbilden, und die Verdauung Ihres Kindes stellt sich langsam um. Es ist leichter, das Abstillen in eine Phase stark zunehmender motorischer Fähigkeiten (z.B. Krabbeln) zu verlegen. (Ihr Kind nimmt sich vielleicht dann nicht mehr so gerne die Zeit, 10-20 Minuten ruhig zu liegen und zu saugen). Beobachten Sie sich, ob Sie nicht oft nur aus Bequemlichkeit stillen.- Kind schreit, lässt sich aber durch das Saugen beruhigen (z. B. während des Telefonierens, Fernsehens, Abendessens, etc.). Bieten Sie Ihrem Kind Alternativen. Unternehmen Sie Ausflüge, treffen Sie sich mit anderen Müttern mit Babys, spielen und kuscheln Sie viel mit Ihrem Kind.
Bis zum 6. Lebensmonat müssen Sie die fehlenden Brustmahlzeiten durch Säuglingsmilchnahrung für das entsprechende Alter ersetzen.
Nach dem 6. Monat können Sie schon andere Nahrungsmittel zufüttern und so langsam die Brust ersetzen. Trotzdem sollten Sie Ihrem Kind bis zum 1.Lebensjahr abends, morgens und ev. nachts, wenn es danach verlangt, ein Fläschchen mit Folgemilch geben, um seinen Nährstoffbedarf zu decken und sein Saugbedürfnis zu befriedigen.
Wenn Ihr Baby das Fläschchen verweigert und nach der Brust verlangt, dann bitten Sie Ihren Partner die ersten Fütterungen zu übernehmen, bis sich das Kind an das neue Trinken gewöhnt hat. Manchmal hilft es auch, den Tagesablauf umzustellen. Außerdem ist es in dieser Phase besonders wichtig, dass Sie viel mit Ihrem Kind kuscheln, mit ihm spielen, vorsingen etc. So helfen Sie dem Baby, sein erstes Verlusterlebnis zu verarbeiten.
Wenn Ihr Kind sich abstillen will
Es kommt öfters vor, dass ein Kind in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres mit zunehmendem Interesse an anderer Nahrung sein Interesse an der Brust verliert. Achten Sie auf solche Signale Ihres Kindes und lassen Sie seine Ablösung zu. Das ist das natürliche Ende Ihrer Stillbeziehung.