Bericht

Mein 3. Kaiserschnitt!!

Alex 30.06.2017

Nachdem meine ersten beiden Mädchen per Kaiserschnitt auf die Welt kamen (ich hatte nie eine einzige Wehe), war der dritte Kaiserschnitt ein MUSS.

Eigentlich wollten wir mit dem dritten Kind noch ca. zwei Jahre warten, aber was nicht ist, das ist nicht. Die dritte Schwangerschaft überraschte uns total, trotzdem freuten wir uns riesig. Die ersten zwei Mädchen waren 2 1/2 und 3 1/2 als ich von der freudigen Nachricht erfuhr.

Ich ging zu meinem Frauenarzt, der war ganz verdutzt und meinte nur, ich dachte sie verhüten mit Pflaster. Ja, war meine Antwort, aber irgendwie ist etwas schiefgegangen, was uns aber nicht stört. Nach den Untersuchungen bekam ich immer grünes Licht und der errechnete Termin war der 24. Juli 2007.

Thema Kaiserschnitt ließ sich nicht wegschieben, aber für mich war klar, ich will eine Vollnarkose. Bis zum 6. Monat, danach spielte ich doch mit dem Gedanken, es wäre doch sicherlich schön, wenn ich dabei bin, wenn mein (letztes) Kind auf die Welt kommt. Beim ersten war es unmöglich, da es ein Notkaiserschnitt war. Beim zweiten hatte ich zu viel Angst davor, aber jetzt, wo ich so viel Zeit hatte zum Überlegen - ich war schon fast davon überzeugt. Zu jeder Gelegenheit beschäftigte ich mich mit diesem Thema, bis ich es meinem Mann am Ende der Schwangerschaft eröffnete.

Der war wie vom Blitz getroffen, er meinte, das schaffst du nervlich nie. Ich gab ihm dann immer zur Antwort, schon möglich, aber einen Versuch ist es wert.

In der 36. Woche dann die letzte Untersuchung beim Arzt - geschätztes Gewicht 3,5 kg. Na, worauf noch warten, war so mein Gedanke.

Am gleichen Tag ging ich noch ins Krankenhaus um mir einen Termin zu holen für CTG und Kaiserschnittbesprechung. Die nahmen mich gleich dran zur Routineuntersuchung. Eine Woche später wurde ich wieder hinbestellt - wieder die üblichen Untersuchungen. Danach fragte ich, ob wir denn nicht gleich einen Termin für die Sectio ausmachen könnten.

Ich hätte es halt schon gerne hinter mir, nachdem wir auch schon ein gutes Gewicht haben und die 38. Woche anfängt, spricht doch nichts dagegen.

Ich bekam einen Termin: 5. Juli 2007. Einen Tag vorher sollte ich rein.

Gut, die Tasche war ohnehin schon gepackt. Am Mittwoch sollte ich also rein. Mulmig war mir schon, aber es lässt sich ja ohnehin nicht umgehen, war mein Gedanke.

Am Montag wollte ich noch einige Sachen erledigen und war mit meinen zwei Kindern und mit meiner Mutter unterwegs.

Seit in der Früh hatte ich komische Schmerzen am Bauch. Es waren ständige Schmerzen, die sich auf Druck verschlimmerten und bis Mittag tat mir sogar schon das Atmen etwas weh. Ich war beunruhigt und brach die Einkaufstour ab. Meine Mutter ging mit den Kindern in die Krankenhauskantine, ich in die CTG-Ambulanz. Als ich das Wort Schmerzen ausgesprochen hatte, hab‘ ich auch schon mein Namensschild ums Handgelenk bekommen. Ich habe mir schon gedacht, dass sie mich nicht mehr weglassen, aber das ist ja immerhin auch sicherer.

CTG, Ultraschall und Blutbild war ok. Es konnte leicht möglich sein, dass die Gebärmutter schmerzt, durch die zwei Narben von den Sectios davor könnte sie nicht mehr standhalten, daher wollten sie auch nicht warten und den Kaiserschnitt am Dienstag machen. Es sei denn es verschlechtert sich mein Zustand, dann eben noch am Montag.

Ich rief meinen Mann an, der sollte mir die Tasche bringen. Meine Große weinte, als ich sagte ich muss dableiben, aber ich tröstete sie mit der Tatsache, dass unser Baby ja bald da ist und ich dann auch wieder nach Hause komme. Meine zweite sagte nur: Tschüss, bis morgen.

Ich war beruhigt, dass sie mehr kein Theater machten.

Ich wurde zunehmend nervöser, musste auf den Narkosearzt warten, mit dem ich den Kreuzstich besprechen wollte. Der kam aber nicht, zu viele Notfälle. Die Schwester meinte, spätestens morgen vor der OP müsste ich ja ohnehin mit ihm sprechen. Mir war das aber zu kurzfristig, ich wollte mir ja noch mal alles durch den Kopf gehen lassen. Gott sei Dank lag in meinem Zimmer eine Frau, die vor zwei Tagen einen Kreuzstich hatte. Die quetschte ich dann noch mal aus und ich entschloss mich dann einfach dafür, in der Hoffnung, dass es schnell vorbei ist.

Es war Abend und noch immer kein Narkosearzt zu sehen.

Dann kam die Nachtschwester, wollte die Blutdruckwerte und Temperatur messen. Mich traf bald der Schlag als der Fiebermesser piepste: 38,6 Grad. Somit war die OP abgesagt. Ich hatte einen Fieberinfekt, von meinen Kindern angesteckt, die hatten ihn eine Woche zuvor. Das bedeutet die Einnahme von Antibiotika.

Die Schmerzen waren am nächsten Tag weg - die Ärzte meinten es kann auch sein, dass sich so der Infekt angekündigt hat.

Jetzt hieß es erst abwarten, bis Mittwoch sollte das Fieber spätestens weg sein, dann können wir am Donnerstag operieren, hörte ich bei der Visite. Geduld hieß das Zauberwort - meine Kinder kannten das aber nicht - jeden Tag kamen sie mit suchenden Augen ins Zimmer.

Dachten, das Baby wäre endlich da. Irgendwie niedlich, aber auch hart, wenn sie dann ganz enttäuscht waren, weil UNSER Baby noch nicht da war.

Dann war endlich Mittwoch und der Arzt gab grünes Licht für die Sectio.

Die Nacht war nicht sehr gut - eingeschlafen hab‘ ich bald, aber um 3 Uhr war ich wach und konnte nicht mehr schlafen.

Um fünf bin ich zur Hebamme und hab sie gefragt, ob wir denn nicht schon mit den Vorbereitungen beginnen könnten.

Rasieren, duschen, umziehen, CTG, Infusion.

Um 7 war ich fertig und mein Mann neben mir.

Um dreiviertel acht ging’s los. Ich wurde geholt. Er begleitete mich bis zur Schleuse, dann musste er warten, er durfte nämlich nicht mit - Schade.

Dann lag ich noch 20 Minuten vor dem OP und musste warten, bis der Narkosearzt kam. Endlich, es ging los. Ich wurde verkabelt, dann musste ich mich aufsetzen. Die Betäubungsspritze tat nicht weh, dann kam das Tasten, ein Druckgefühl...und schon war’s vorbei.

Ich musste mich sofort hinlegen und wurde richtig platziert. Beine hoch und dann fragte mich die Ärztin ständig, wie weit das Gefühl noch da ist.

Inzwischen kam der Arzt, der mich operierte, den ich auch sehr gut kannte, sowohl von den ersten zwei Geburten, als auch privat. Das beruhigte mich wieder ein Stück.

Und dann endlich, es ging los. Ich spürte das Schneiden, nicht als Schmerz, aber jede Berührung. War schon sehr komisch. Aber solang es nicht weh tut.

Dann erklärte mir die Anästhesistin, dass es zweimal ganz kurz unangenehm wird und zwar, wenn sie dehnen müssen. Plötzlich wurde es schon unangenehm, und zwar sehr. Ich hielt die Luft an, es ruckelte, irgendwie hatte ich das Gefühl, ich könne nicht Luft holen, weil kein Platz dafür da ist. Und als ich das sagte, wurde mir auch schon schwummerig - sie gaben mir ein Beruhigungsmittel. Dann weiß ich nur mehr als sie mich weckten, um mir unsere kleine zu zeigen. Voller Käseschmiere war sie und schreien konnte sie auch perfekt. Dann hab‘ ich auch schon wieder "geschlafen".

Als ich wieder wach wurde, merkte ich, dass ich grad genäht wurde. Ich fragte, ob sie denn schon wieder zunähen würden und wie lange ich denn jetzt geschlafen hätte. Über eine Stunde, war die Antwort der Narkoseärztin. Ich war total verwundert, denn jeder sagte, so ein Eingriff dauert maximal eine dreiviertel Stunde vom Schneiden bis zum Zunähen.

Der Arzt erklärte mir dann auch noch, warum es so lang dauerte. Aufgrund meiner zwei Kaiserschnitte war ich sehr vernarbt und das dauert dann eben länger.  Man sagte mir auch noch mal, dass Nora gesund ist und sie eben im Kreißsaal gebadet und angezogen wird. 

Als ich fertig war, half ich schon fleißig mit, ins Bett zu klettern. Alle staunten nicht schlecht.

Ich wurde ins Aufwachzimmer geschoben, fragte nach meinem Mann und unserer kleinen Prinzessin und es dauerte auch nicht lange, da kamen beide auch schon angerollt. 

Ich schaute sie an und dachte nur: ENDLICH GESCHAFFT. 

Da lag sie nun: 3540 g schwer und 50 cm lang. Unsere Nora.

Im Nachhinein betrachtet war ich sehr froh, dass ich mich für einen Kreuzstich entschieden habe, auch wenn ich das Unwesentliche verschlafen habe (worüber ich auch sehr froh bin - alles muss man ja nicht mitbekommen.) Und ich habe ja nicht von einer Narkose geschlafen, sondern es war "nur" ein Beruhigungsmittel, daher ging es mir auch nach der OP sofort wieder gut.

Es war doch trotzdem ein schönes Geburtserlebnis und ich war da, als meine kleinste das Licht der Welt (des OPs) entdeckte.  

JASMINE

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